Ein voller Treibhauskeller – was für eine Freude, was für eine Stimmung, was für eine Kulisse! 600 slambegeisterte Menschen harrten konzentriert der Texte und Dinge und waren aufmerksam und applausfreudig bis zum letzten Satz. Herzlichen Dank dafür! Für alle die dabei waren und sich gerne nocheinmal an die einzelnen Auftretenden zurück erinnern und für alle, die keine Karten mehr ergatterten, aber den zehn Finalteilnehmern nachgoogeln wollen, hier eine Schnellzusammenfassung des grandiosen Ö-Slam-Finales 2015.
FOTOS alle Albert Bloch
Markus Köhle moderierte, DJ Martin Fritz jingelte und als Opferlamm konnten wir die ehemalige Ö-Slam-Championess YASMO gewinnen, die gleich dafür sorgte, dass sich die Wertungen hoch einpegelten und hoch sollten sie auch bleiben. Wie denn auch nicht. Alle 10 haben sich in den Vorrunden gegen ebenfalls originelle und landesweit erfolgreiche P0etry SlammerInnen durchgesetzt.
Die Startnummer 1 zog Ksafa (ARGE Poetry Slam Salzburg). Eine perfekte Spoken Word Performance und ein Countdown als Thema – passender konnte das Finale nicht beginnen.
Jonas Scheiner (textstrom Poetry Slam, Wien) setzte fulminant seinen „Wenn heute noch gestern“ wäre Text drauf (inklusive Farbenlehre), Jonas begeisterte und schraubte die Wertung nach oben. Mit der Nummer drei kam der Mann, der auch den Büchertisch betreute (Danke) an die Reihe.
Andi Plammer (Krems Poetry Slam) ließ hunderte Rehe über die Bühne galoppieren. In Dubio pro Reh – ein Slamklassiker!
Elias Hirschl (Titelverteidiger) verzichtete gleich auf vier Vokalle und knallte der Menge seinen a-fixierten Text vor den Latz, womit er sich die zwischenzeitliche Führung sicherte.
Auch Yannick Steinkellner setzte auf einen formal sehr interessanten Text an alle seine Nicht-Rosis. Er erhob das Enjambement zu seinem Stilmittel Nummer eins und sorgte für Freudentränen unter den Sprachberserkern.
Janea Hansen machte Beziehungsalltag und Gemeinsamkeiten zum Thema, das war ergreifend schön.
Fisch outete sich als Pädagoge mit Idealen und versuchte darzustellen, welche Nützlichkeit Farmer-Englisch haben kann. Das kam gehörig an.
Henrik Szanto verzweifelte an der großen, bösen Welt der Kommentare im Netz und hatte dem stimmkräftig allerhand entgegenzusetzen. Das Publikum liebte ihn dafür und tobte.
Lisa Eckhart lobpries auf einzigartige Weise das Rauchen und das Verbrauchen des Körpers. Das Publikum klatschte sich und uns fast ohnmächtig. Und
MC Stoner schließlich führte seinen Lebensfilm dermaßen überdreht dramatisch vor, dass die Pause Not tat, denn alle – Publikum und Slam PoetInnen – gaben alles, aber nur vier kamen ins finale Stechen: Elias Hirschl, Lisa Eckhart, MC Stoner und Henrik Szanto.
Das STECHEN:
Stefan Abermann und Markus Koschuh machten sich per Schnick-Schnack-Schnuck aus, wer die Stimmung nocheinmal richtig einheizen durfte. Nach langem Hin und Her gewann Stefan und erläuterte, wie man Tiroler werden könnte. Das Publikum verstand’s und gab sich frenetisch. Es war reif fürs Stechen.
Elias Hirschl musste als erster ran und gab zu, einen Löffel verschluckt zu haben, was damit zu tun hatte, dass ganz viel Philosophie in ihm und im Text steckte, Gewitztheit und allesumarmende Vergleiche sowieso. Himmel was für ein Applausdonnerwetter! Punkte? Viel!
Lisa Eckhart legte ihren Stufenplan zur Rettung der Welt in fünf Minuten dar: Kinder, Kapitalismus, Kirche – alles erledigt! Einhellige Glückseligkeit, totale Ekstase! Punkte? Viel!
MC Stoner erzählte von der Arche einst und heute und rief dazu auf, sich zu öffnen, nicht abzuschotten. Was soll man sagen – er surfte die Welle der Begeisterung. Punkte? Viel!
Henrik Szanto schließlich bewies anhand der Dating-App Tinder, wie wortarm armselig aber hemmungslos direkt Geschlechtsgenossen gemeinhin vorgehen, so sie vor haben, geschlechtlich zu ankern. Da folgen Herzen und schmerzten Klatschhände! Punkte? Viel!
Die Punkte wurden aus Spannungsgründen nicht live in die Maske eingetragen und so war es erst nach Übermittlung von Boutmanager Markus Koschuh klar, wer gewonnen hatte. Dann aber Jubel, Trubel, Lorbeerkranz und Medaillen vom YETI.
Vierter Platz: Henrik Szanto. Dritter Platz: Elias Hirschl. Vize-Ö-Slam-Champ 2015: MC Stoner
und die Siegerin der diesjährigen Staatsmeisterschaften im Poetry Slam heißt:
LISA ECKHART
Es freuen sich alle. Vor allem auch Carmen Sulzenbacher (mit Kranz) und Stefan Abermann (mit Hand am Schlüsselbein) vom Orga-Tema.
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